Vergangene Zukunft by Isaac Asimov

Vergangene Zukunft by Isaac Asimov

Autor:Isaac Asimov [Asimov, Isaac]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: TTB 211
veröffentlicht: 2014-02-25T00:00:00+00:00


Sie saßen unbehaglich neben Lamorak. Ihre sonst so strengen, würdigen Gesichter waren angstvoll verzerrt. Blei, der in ihrer Mitte saß, mied sorgfältig den Blick des Erdenmanns.

Der oberste Regierungsrat, ein grauhaariger Mann mit faltigem Gesicht und magerem Hals, sagte leise: »Wenn Sie ihn irgendwie aus Ihrer eigenen innersten Überzeugung heraus überreden könnten, Sir, so würden wir das sehr begrüßen. Aber Sie dürfen keinesfalls andeuten, daß wir auch nur in der geringsten Beziehung gewillt sind, seinen Forderungen nachzugeben.«

Ein gazeartiger Vorhang senkte sich zwischen Blei und die Mitglieder des Regierungsrats. Er konnte die einzelnen Regierungsräte noch erkennen. Jetzt wandte er sich mit einer entschlossenen Bewegung dem Empfangsgerät zu, das zu leuchten begann.

Ein Kopf erschien in natürlichen Farben und sehr realistisch. Es war ein großer, dunkler Kopf mit einem massiven, stoppelbärtigen Kinn. Dicke rote Lippen bildeten eine feste, horizontale Linie.

Das Bild fragte mißtrauisch: »Wer sind Sie?«

»Ich heiße Steven Lamorak. Ich komme von der Erde.«

»Ein Fremder?«

»Ganz recht. Ich bin zu Besuch auf Elsevere. Sind Sie Ragusnik?«

»Igor Ragusnik, zu Diensten«, sagte das Bild spöttisch. »Aber ich werde niemandem zu Diensten sein, solange meine Familie und ich nicht wie Menschen behandelt werden.«

»Erkennen Sie nicht die Gefahr, in der sich Elsevere befindet? Es ist möglich, daß eine Epidemie ausbricht.«

»Die Situation kann sich innerhalb von vierundzwanzig Stunden normalisieren, wenn sie mir erlauben, wie jeder andere Mensch zu leben. Es liegt in ihrer Hand.«

»Sie scheinen ein gebildeter Mann zu sein, Ragusnik.«

»So?«

»Es wurde mir gesagt, daß Ihnen jeder materielle Komfort zur Verfügung steht. Sie wohnen, essen und kleiden sich besser als jeder andere Mensch auf Elsevere. Ihre Kinder genießen die beste Erziehung.«

»Sicher. Das habe ich aber nur einem gut funktionierenden Mechanismus zu verdanken. Mutterlose weibliche Babys werden zu uns gesandt. Sie wachsen bei uns auf, und dann heiraten sie die männlichen Mitglieder meiner Familie. Aber die Mädchen sterben jung. Aus Einsamkeit. Warum?« Plötzliche Leidenschaft schwang in seiner Stimme mit. »Wir müssen isoliert leben, als wären wir Ungeheuer. Warum? Warum darf kein Mensch in unsere Nähe? Sind wir nicht genauso Menschen wie die anderen? Haben wir nicht dieselben Bedürfnisse, Wünsche und Gefühle? Haben wir nicht eine ehrenhafte und nützliche Funktion innerhalb der Gesellschaft?«



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